Verein zur Erhaltung der östlichen Altstadt St. Jürgen / St. Johannis e.V.

Verein zur Erhaltung der östlichen Altstadt St. Jürgen / St. Johannis e.V.

- Historische Stadthäuser St.-Jürgen-Straße 107 bis 115 -

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Flensburg wächst ...

Eine wachsende Stadt war Flensburg auch Ende des 19. Jahrhunderts. Als 1890 die drei Wohnhäuser St.-Jürgen-Straße 107, 111 und 115 erbaut wurden, gehörten sie noch zur selbständigen Landgemeinde Jürgensgaard. Seit der preußischen Zeit entstanden hier neben den landwirtschaftlichen Höfen immer mehr Villen und Mehrfamilienhäuser. 1900 wurde Jürgensgaard dann – wie zuvor schon St. Jürgen – nach Flensburg eingemeindet.

- Kaufvertrag von 1890 -

Die Neubauten mit ihren Zwei- und Dreizimmerwohnungen prägten seinerzeit das Bild der oberen St.-Jürgen-Straße. Die St.-Jürgen-Kirche, die heute die Ortslage beherrscht, wurde erst 1903 bis 1907 gebaut. Von Haus Nr. 107 ist bekannt, dass es vom Maurer Julius Jensen errichtet wurde, die Nr. 115 vom Baugeschäft Staats und Jensen. Die Bauherren schufen damals Gebäude mit einer einheitlichen Architektursprache, die auch heute noch ablesbar ist. Die Putzbauten mit Satteldächern und spätklassizistischen, durch Gesimse horizontal betonten Fassaden besitzen in den Obergeschossen gleichmäßig gereihte Fenster mit einfachem Gebälk.

- Stadtansicht von 1950 -

Das Foto zeigt einen Ausschnitt des Stadtmodells und veranschaulicht die städtebauliche Situation in der Umgebung der Häuser um 1950. Das Modell ist in der Bürgerhalle des Rathauses zu besichtigen. Die später vorgenommene Verdichtung mit Geschosswohnungsbau hat noch nicht eingesetzt. Besonders auffallend ist die noch vorhandene Strecke der Flensburger Kreisbahn nördlich der drei Häuser. In der Nachkriegszeit wurde verstärkt auf das Auto und den Ausbau des Straßennetzes gesetzt. Am 31. März 1953 wurde die Bahnstrecke stillgelegt. Dort entstand eine Betonstrasse, die damals als technische Errungenschaft stolz gefeiert wurde. Am 26. März 1954 wurde das weiße Band durchschnitten und die Strecke freigegeben. Doch es gab auch kritische Stimmen: „Nu is ihm wech, man fehlt ihm doch, der Kleinbahn“, stand in „Petuh“ auf einem Schild, mit dem Einheimische ihr Bedauern über das Ende der Bahnverbindung ausdrückten.

Der Verschönerungsverein Flensburg verlieh dem Haus Nr. 115 im Rahmen eines Wettbewerbs die Auszeichnung „Dank der Bürger - Schönes Haus 1975“. An diese Ehrung erinnert noch heute die an der Fassade angebrachte Fliese. Während in den 1970er Jahren viele Häuser ihre historischen Fenster verloren hatten, blieben sie bei der Nr. 115 erhalten. In den letzten Jahren haben auch die Häuser Nr. 107 und 111 ihre ursprüngliche Fenstergestaltung zurückgewonnen, sodass sich das Ensemble wieder in seiner ganzen Schönheit zeigt. Bis zum Jahr 2000 befand sich im hinteren Bereich des Hauses 115 die Werkstatt eines Malerbetriebes. Inzwischen dient es wie auch die anderen Gebäude des ausschließlich der Wohnnutzung.

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