Verein zur Erhaltung der östlichen Altstadt St. Jürgen / St. Johannis e.V.
Das Gebäude wurde 1912/13 von Magistratsbaurat Paul Ziegler als Königliches Eichamt errichtet. Es ist eines der herausragenden Beispiele der Heimatschutzarchitektur. Diese knüpft an heimische Bautradition an, insbesondere den Backsteinbau in der Barockzeit, entwickelte aber die Formen eigenständig weiter. Wichtig waren die Verwendung der heimischen Baumaterialien Backstein und Granit, sowie ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Fenstern und Wandflächen. Besonderer Augenmerk galt auch der Gestaltung von Details: Aus dem Material Ziegel wurde ein in jedem Geschoss ein andersartiges Wandrelief gebildet. Kleine Reliefs (Waage und Gefäß) weisen auf die ursprüngliche Funktion des Gebäudes hin.
- Reliefs an der Fassade -
Das Eichamt Flensburg wurde 2010 aufgelöst. Das Gebäude wird jetzt als Wohnhaus genutzt.
Die Heimatschutzarchitektur hat ihren Namen vom Landesverein für den Heimatschutz. In diesem Verein hatten sich fortschrittliche Architekten, Denkmalpfleger und Museumsdirektoren zusammengeschlossen. Sie wandten sich nach 1900 gegen die Überformung durch den Historismus und traten für eine neue, aus regionalen Traditionen weiter entwickelte Architektur ein. Flensburg hatte mit Stadtbaurat Paul Ziegler und vielen Gleichgesinnten vehemente Förderer, so dass sich bis heute im Stadtbild viele Großbauten dieser Stilrichtung finden. Dazu gehören das Alte Gymnasium, die Auguste-Viktoria-Schule und die Goetheschule.
- Gebäude der Heimatschutzarchitektur -