Leserbrief des Vorsitzenden des Vereins zur Erhaltung der östlichen Altstadt
vom 19.02.2014
Nun planen sie also wieder: Die großen Strategen von CDU, SSW, WiF, Linke und FDP fallen nach Vorarbeit des SSW-Oberbürgermeisters Simon Faber pladask auf ein Gutachten von 17 südjütländischen Gemeinden herein, dessen Verwirklichung ihnen große Vorteile Flensburg hingegen nur Nachteile bringen würde.
Flensburg hat nämlich einen Hauptbahnhof, der ziemlich dicht an die Innenstadt angebunden ist. Diesen gut funktionierenden, wenn auch verbesserungswürdigen Bahnhof anzufahren, kostet elf Minuten bei angeblich maximal einzusparenden 90 Minuten auf der Strecke Aarhus-Hamburg. Sollen dafür hunderttausende, vielleicht über eine Million Euro ausgegeben werden? Das große Problem ist doch nicht die Lage des Bahnhofs, sondern seine stiefmütterliche Behandlung seit Generationen von Stadtplanern, ihn besser zur Innenstadt hin zu öffnen und an den öffentlichen Nahverkehr anzubinden. Wäre es demnach nicht logischer, den ZOB aus der Innenstadt zu verbannen und direkt am Bahnhof anzusiedeln?
Doch das eigentliche Ärgernis bei dieser Diskussion ist, dass so ganz nebenbei das Johannisviertel wieder einmal als Verhandlungsmasse im Rahmen von den historischen Stadtteil zerstörenden Überlegungen herhalten muss: Erst lädt die Stadt zu einer Bürgerinformationsveranstaltung über die Bebauung der Wilhelmstraße ein, wo es um ein kombiniertes Park-Wohnhaus geht. Auf selbiger Veranstaltung erklärt ein Vertreter der WiF, dass man an dieser Stelle jedoch lieber einen Haltepunkt - sprich: Bahnhof! - bauen will, um die Verbindung zum Traumbahnhof Weiche aus der Innenstadt herzustellen. Zwei Tage später wird der Parkhausplan in eine Schublade und der Bahnhofplan, vor knapp zwei Jahren von einer Mehrheit im Stadtrat abgelehnt, aus einer anderen Schublade wieder hervorgeholt.
Gute Politik und seriöses Verhalten fühlen sich anders an. Der Verein zur Erhaltung der östlichen Altstadt wird alle Bestrebungen, das erhaltenswerte und mit großen Summen öffentlicher und privater Gelder attraktiv gestaltete Johannisviertel in einen Parkplatz für die Innenstadt oder ein Bahnhofsviertel umzuwandeln, mit aller Kraft bekämpfen.